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Massive Preissteigerungen für Verpackungen

Ein Ende ist nicht in Sicht

 

Drastisch gestiegene Rohstoffpreise und Lieferprobleme lassen die Kosten für Verpackungen derzeit geradezu explodieren. Verpackungsmaterialien und Paletten sind nicht in gewünschtem Umfang verfügbar. Ein Ende der Verknappung und damit verbundene Preissteigerungen über alle Packmittel-Rohstoffe hinweg scheint derzeit nicht absehbar.

 

Der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V. hat sich umgehört, was die betreffenden Verbände zu diesem Thema verlautbaren.

 

Der Verband der Deutschen Wellpappen-Industrie (VDW) berichtet, dass die Wellpappen-Hersteller für ihren mit Abstand wichtigsten Rohstoff über alle Sorten hinweg im Juni 2021 durchschnittlich 40,1 % mehr als im September 2020 zahlen mussten.

Die überwiegend eingesetzten altpapierbasierten Sorten verteuerten sich im selben Zeitraum sogar um 60 %.

 

Die hohe Nachfrage nach Wellpappenverpackungen und der hieraus resultierende verbundene Verkäufermarkt auf Seiten der Wellpappenrohpapier-Anbieter lasse in absehbarer Zukunft keine Entspannung bei den Papierpreisen erwarten. Für August waren bereits Papier-Preiserhöhungen von 20 Euro pro Tonne angekündigt worden.

 

Die Rohstoffknappheit hat auch in der Wellpappenindustrie zu langen Lieferzeiten geführt. So lagen die Lieferzeiten für die auch für den Online-Handel wichtige Wellpappe im August 2021 bei mehr als sechs Wochen. Normalerweise erfolgen die Lieferungen innerhalb von zehn Tagen.

 

Die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen stellt einen ungebrochenen Preisanstieg und die anhaltende Verknappung vieler Kunststoffe fest. Die Preise vieler Standard-Kunststoffe hatten sich bereits Ende Mai 2021 um über 70 % gegenüber dem Jahresbeginn erhöht. Zusätzlich bereite die Verknappung wichtiger Kunststoffe den Verpackungsherstellern erhebliche Probleme in der Produktion. Die Rohstoffengpässe betreffen sämtliche Kunststoffe.

Der Industrieverband Papier- und Folienverpackungen (IPV) betont, dass die Verknappung in allen Rohstoffbereichen anhält. Jedoch gäbe es Unterschiede in den einzelnen Produktgruppen. So sei der Bereich Kunststoff derzeit auf hohem Preisniveau relativ stabil. Bei Papier seien jedoch zunehmende Lieferzeiten festzustellen. Die Verfügbarkeit im Bereich der Klebstoffe werde als „schwierig“ eingestuft.

 

Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) stellt fest, dass eine umgehende Lieferung für Paletten derzeit nicht sichergestellt ist. Einige Hersteller beliefern bereits seit Jahresmitte nur noch Stammkunden. Verträge werden zumeist nur noch auf einen Monat abgeschlossen. Die Nachfrage ist nach wie vor größer als das Angebot.

 

Die Holzpreise hätten sich zum Teil verfünffacht. Derzeit seien gewisse Holz-Sortimente nicht verfügbar. Aufgrund der explosiven Marktlage wären in jüngerer Vergangenheit auch Bestellungen ohne Preis herausgegeben worden. Der Preis sei erst bei Lieferung bekannt gegeben worden. Preise für Paletten in der Kategorie „Speditionsqualität“ seien im August im Vergleich zum Vorjahr um rund 222 % gestiegen. Der Verband erwartet, dass selbst bei später eventuell eintretenden Preisrückgängen, die Preise nicht wieder auf das Vorniveau fallen werden.

 

Gründe für die Marktturbulenzen seien einerseits die Coronapandemie und die gestörten Lieferketten. Hinzukomme jedoch insbesondere auch, dass Rohstoffe vielfach lieber nach USA, China und Großbritannien verkauft werden, weil dort noch höhere Preise erzielbar seien. Darüber hinaus werde der knappe Rohstoff Holz auch in der nach wie vor boomenden Bauindustrie benötigt. Gebraucht werden hier die gleichen Holzqualitäten, die auch für die Herstellung von Paletten erforderlich sind.

 

Auch die Möbellogistiker sind von den Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten für die Verpackungsmaterialien betroffen. Insbesondere das Umzugsgewerbe musste in den ersten beiden Quartalen 2021 z. B. für Kartonagen bereits Preiserhöhungen von bis zu 25 % akzeptieren. Für Luftpolsterfolien stiegen die Preise bis zu 40 % und für Holzprodukte bis zu 50 %.

Quelle: AMÖ

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