Fachvereinigung <br>Spedition und<br> Logistik

Fachvereinigung
Spedition und
Logistik

Neuer Palettenstreit zwischen EPAL und UIC

Die European Pallet Association e. V. (EPAL) hat am 1. März 2017 mitgeteilt, dass sie die mit dem internationalen Eisenbahnverband – Union Internationale des Chemins de Fer (UIC) bestehende Tauschvereinbarung mit Wirkung zum 1. Mai 2017  aufgekündigt hat und nunmehr empfiehlt, den Tausch von EPAL-Europaletten gegen UIC/EUR-Paletten einzustellen.

Diesen Schritt begründet EPAL mit wesentlichen Mängeln der Organisation des Tauschpools durch die UIC, „unter anderem in den Bereichen Qualitätssicherung und Bekämpfung des Imports von gefälschten UIC/EUR-Paletten in die EU“. Zur Vermeidung von Nachteilen für die Palettenverwender sollen für den Tausch von UIC/EUR-Paletten, die bis Ende Februar 2017 produziert worden sind, eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2021 für solche Paletten gelten, die bis zum 28. Februar 2017 unter strikter Beachtung der UIC-Merkblät-ter 435-2 bis 435-6 hergestellt worden sind. In einem in der Verkehrsrundschau veröffentlichten Pressestatement hat die UIC den Vorwurf zurückgewiesen und deutlich gemacht, an einem ge-meinsamen Tauschpool festhalten zu wollen.

 

Was ändert sich?

Die Beendigung der Tauschvereinbarung seitens der EPAL hat – zunächst – keine unmittelbaren Auswirkungen. Denn EPAL kann nur eine Handlungsempfehlung aussprechen. Industrie, Handel, Spedition oder sonstige Dienstleister müssen dieser Empfehlung nicht folgen. Bislang hat der DSLV auch keine Anhaltspunkte dafür, dass Unternehmen aus einer der angesprochenen Branchen von dem bisher praktizierten Tauschverhalten Abstand nehmen wollen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass nach der Ankündigung von EPAL auch unter den Palettenverwendern eine Diskussion über dieses Thema einsetzt, weil EPAL in einem weiteren Dokument dazu auffordert, bestehende Tauschvereinbarungen zu ändern.

 

Besteht Handlungsbedarf?

Bereits 2013/2014 gab es eine Auseinandersetzung zwischen EPAL und UIC um die Bildung eines gemeinsamen offenen Tauschpools. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung haben der DSLV und weitere Verbände und Organisationen, die die Interessen der Palettenverwender vertreten, mit Erfolg gegenüber EPAL und UIC deutlich gemacht, dass die Wirtschaft einen einzigen, einheitlichen Tauschpool benötigt und keine Paletten an der Rampe oder zur Reparatur nach EPAL- oder UIC-Kriterien sortieren will.

 

Getragen war dieser Standpunkt von der Überzeugung,  dass sich die jetzt erneut geforderte Trennung im Palettenhandling in tatsächlicher Hinsicht kaum umsetzen lässt und in wirtschaftlicher Hinsicht die Kosten des Palettentauschs aufgrund des damit verbundenen Aufwands in Handling und Administration unverhältnismäßig steigen lässt.

 

Der DSLV sieht keine Veranlassung, von diesem Standpunkt abzurücken, zumal die von EPAL gegebene Begründung keine Bestätigung aus der Praxis erfährt. Denn der DSLV hat bislang von den unter seinem Dach organisierten Unternehmen keine Hinweise über eine Zunahme der von EPAL angeprangerten Missstände erhalten. Es gibt zwar im Markt nach wie vor Probleme mit minderwertigen oder gefälschten Paletten; aus Sicht des DSLV haben diese Probleme aber nicht in einer Weise zugenommen, dass diese von EPAL vorgeschlagene Vorgehensweise gerechtfertigt wäre.

Palettenstreit zwischen EPAL und UIC - Pressemitteilung EPAL (pdf, 301509 Byte)
Palettenstreit zwischen EPAL und UIC - Fragenkatalog (pdf, 640793 Byte)
Palettenstreit zwischen EPAL und UIC - Artikel VerkehrsRundschau (pdf, 263505 Byte)

Diese Informationen stehen nur für eingeloggte Mitglieder der Fachvereinigungen Spedition und Logistik / Möbelspedition zur Verfügung. Bitte loggen Sie sich ein oder wenden Sie sich an spedition@gvn.de / Telefon 0511-9626-260.

Zum Login >

Direkt zum Thema

 
BVN Bildungswerk Verkehrsgewerbe Niedersachsen e.V.